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Do., 15. Juli

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Hamburg

MIU | Schrødingers Open Air

Es liest sich ein bisschen wie das Drehbuch eines Films: Eine junge Frau aus Deutschland, dieirgendwas mit Werbung macht, schmeißt ihren Job und fliegt nach New York, spielt dort »einfachso« im The Bitter End, einem der legendärsten Live-Clubs der Welt, der Wiege ihrer Idole wieDonny Hathaway .....

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MIU | Schrødingers Open Air
MIU | Schrødingers Open Air

Zeit & Ort

15. Juli 2021, 19:00

Hamburg, Schröderstiftstraße 7, 20146 Hamburg, Deutschland

Infos

Es liest sich ein bisschen wie das Drehbuch eines Films: Eine junge Frau aus Deutschland, dieirgendwas mit Werbung macht, schmeißt ihren Job und fliegt nach New York, spielt dort »einfachso« im The Bitter End, einem der legendärsten Live-Clubs der Welt, der Wiege ihrer Idole wieDonny Hathaway oder Stevie Wonder und legt damit den Grundstein für ihre Musikkarriere.Nach Absagen großer Plattenfirmen sammelt sie mit einem Crowdfunding über 20.000€, sucht sichihr Team und produziert ihr Doppel(!)album „Modern Retro Soul“ selbst. Im Oktober 2019 landetdas Album ohne Plattenfirma in den deutschen offiziellen Albumcharts, auf Platz 1 der Soulcharts(vor Adele!) und verkauft das Hamburger Gruenspan aus. Daneben wurde einer ihrer Songs für denamerikanischen Netflix Film „The Debt Collector 2“ (VÖ: 2020) lizensiert. Klingt nach Hollywood?Ist so passiert.

Nach ihrem Aufenthalt in New York beginnt eine neue Zeitrechnung für Miu und so setzt sie allesauf eine Karte: Sie gründet ihre eigene Band, übt unentwegt Gitarre, Klavier & Ukulele. Sie singtsich durch Deutschland und Europa, spielt als erster Popact in der Hamburger Elbphilharmonie,begeistert Soulfans genauso wie die Gäste von Elbjazz und Jazz Baltica, ist Miu’s Sound dochinternational und lässt mit einer unverwechselbaren Stimme aufhorchen, die ihre Hörer in dierauchigen Clubs der Motown-Ära mitnimmt.Das Hamburger Abendblatt attestiert ihr „den Soul von Donny Hathaway, den Charme einerAudrey Hepburn, aber auch das Abgründige von Amy Winehouse und die Stärke einer Adele“.

Mit „Modern Retro Soul“ veröffentlichte Miu 2019 nicht nur ein Album, sondern ein Statement.Ein Doppelalbum, dass die Sounds vergangener Tage auf moderne urbane Beats treffen lässt.Verzerrte Gitarren aus den 70s schreien gegen moderne Synthies und über allem schwebt Miu’sStimme, deren Texten man anmerkt, dass der Weg zum Album mitnichten immer leicht war.Inspiriert von starken Songwriterinnen wie Carole King, Roh-Soundspezialisten wie den BlackKeys, atmosphärischen Klängen eines Michael Kiwanuka und großen Vokalistinnen wie AmyWinehouse, bringt Miu ihre Lieder mit durchsetzungsstarkem Sound ins Jahr 2019. Dreck undGlanz, rauer Wumms und zart flirrender Schmelz.

„Mir war wichtig, ein Album zu machen, dass alles vereint, was ich selbst gern mag“, resümiert dieMultiinstrumentalistin und erklärt, wie organisch nicht nur ein, sondern zwei Albenentstanden sind, „meine Einflüsse sind eben nicht nur retro und auch nichtnur aktuell. Ich mag Leon Bridges genauso wie die ersten Lenny Kravitz Platten oder altenMotown oder das starke Songwriting und den Live-Charakter aus Nashville. Beide Plattenmachen für sich alleine, aber vor allem im Kontext zu meiner musikalischenSozialisierung Sinn. Und warum nicht einfach ein Doppelalbum raushauen?“,grinst Miu. Miu arbeitet hart und lässt es dochanmutig und leicht aussehen.

Bei all dem Faible für Retro Sounds sind die Themen derHamburger Künstlerin hoch-aktuell: Miu hadert auf dem demMotown Stück „It’s a trap“ mit dem vermeintlichenErwachsensein, schreit in „Gimme a break“ gegen unserewahnsinnige Gesellschaft an und betört wiederum mit samtigerSoulstimme auf „So much more“ in bester NuSoul Marnier. DerSong „Partner in crime“ trifft den Hörer mit einer ungeheurenWucht aus Streichern, Mellotron, Stimmen-Gewitter und Fuzz-Gitarre, während die an Jackson 5 erinnernde Leichtigkeit von„Easy“ den perfekten Soundtrack für jeden noch so drögenArbeitstag liefert.

Das reduzierte und von Miu selbst eingespielte Klavierstück „Bethe bigger person“ rundet die „Retro Seite“ mit einer sichverletzlich zeigenden Miu perfekt ab und lässt den Hörer mitfeuchten Augen zurück. Was für eine Platte! Pardon, was für2Platten!

Miu hat ihren Sound gefunden und schafft auf ihrem Doppelalbum einen Gegenentwurf zum Zeitgeist.Sie nimmt sich Zeit, kauft und restauriert originale Instrumente im Stile ihrer Helden. Miu reist in daslegendäre Analog „Studio Nord“ und leistet sich die Streicher, Bandmaschinen und Musiker, die vieleandere Acts nur noch im Computer erzeugen. Das macht Eindruck und so schließen sich auf ihremWeg zu „Modern Retro Soul“ neben ihrer Liveband immer mehr Weggefährten an. Lutz Krajenski (RogerCicero, Annett Louisan) steuert Arrangements für Bläser&Streicher und Orgeln im Stile von Booker T &the MGS bei. Hitproduzent Mark Smith (Johannes Oerding) freut sich, dass er wieder seiner altenLiebe, dem Soul frönen kann, Jazz-Star Stephanie Lottermoiser liefert ein charakteristisches Saxsolound Steffen Häfelinger, der sonst auch Produzent/Mischer schonmal für Vincent Weiss oder YvonneCatterfeld arbeitet, darf endlich wieder zeigen, dass er die heißeste James Bondgitarre Hamburgsspielt. Abgerundet wir das Team um Miu durch Co-Writer wie Jim Button (Stefanie Heinzmann),Mareike Plota (Emma Longard, Michael Schulte, Farhot), Tim Steiner, Kay Petersen (Rantanplan) &Magnus Landsberg, der als Gitarrist für Acts wie Gregor Meyle, Adel Tawil, Pohlmann, Sarajane spieltund das Album gemeinsam mit Miu co-produziert hat.

 Das Monster Projekt lässt erahnen, dass „Modern Retro Soul“ auch ein Ausdruck für die ansteckendeBegeisterung ist, die der Künstlerin inne wohnt. „Wer macht denn heute nochsowas?

2020 kommt Miu’s hart erkämpftem Erfolgsweg Corona dazwischen und unterbricht ihreAlbumtournee. Sie übernimmt Verantwortung für ihre Band, produziert die „Corona Tapes EP“ innerhalbeines Monats im Social Distancing, erneut finanziert über ein 11.000€Crowdfunding und macht sich fürdie freie Kulturszene laut.

Neben der Musik ist die junge Soullady längst Aktivistin im Hamburger und norddeutschenKulturbetrieb (Vorstand Rockcity e.V.). Sie erhebt ihre Stimme für ihre Szene, ist Gast in NDR Info Talk,macht Probleme politisch sichtbar und wurde 2020 für den Metropolitaner Award als Mensch desJahres nominiert.

Während Miu nonchalant „I’m working so hard to make it look easy“ singt, schafft Miu mit „ModernRetro Soul“ das, was wir sonst nur aus Filmen kennen. Ein Stückchen Hollywood im echten Leben.Und das brauchen wir dieser Tage auch dringend.

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